Heimatgruppe Aalen


im Deutschen Böhmerwaldbund e.V.


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Gustav Schuster
Die Heimatpolitik der vertriebenen Sudetendeutschen war von Anfang an, trotz der Vertreibung und der großen Zahl von Vertreibungsopfern, praktizierte sudetendeutsch-tschechische Friedens-, Versöhnungs- und Ausgleichspolitik. Sie war und ist unmißverständlich und eindeutig: Die Lösung der rechtlich offenen sudeten-deutschen Frage als untrennbarer Bestandteil der ebenfalls offenen deutschen Frage ist nur durch eine Politik des Verzichts auf Rache und Vergeltung und eine Politik des Ausgleichs und der Versöhnung zwischen Sudetendeutschen und Tschechen möglich.
 
Der Verzicht auf Rache und Vergeltung in der Charta der Heimatvertriebenen erwies sich, wie der Wille zum Neuaufbau, als sicherster Weg in die Zukunft. Damit sind die Vertriebenenorganisationen die erste Friedensbewegung der Bundesrepublik Deutschland und ihre Heimattreffen sind Demonstrationen für Frieden und Freiheit. Nicht Haß und Rache, nicht Krieg und Gewalt, sondern Vergebung und Versöhnung, Freiheit und Recht sind Fundamente für ein friedliches Zusammenleben der Völker und Volksgruppen.
 
Am 5. August 1950 wurde die “Charta der deutschen Heimat- vertriebenen” in Stuttgart auf einer Großkundgebung in Gegenwart von Mitgliedern der Bundesregierung, der Kirchen und Parlamente verkündet.  Sie trägt die Unterschriften der Sprecher der Landsmannschaften der Vertriebenen sowie der Vorsitzenden des Zentralver- bandes der vertriebenen Deutschen und seiner Landesverbände. In allen Teilen Deutschlands wurde sie auf Großkundgebungen bestätigt.

CHARTA DER DEUTSCHEN HEIMATVERTRIEBENEN


 
Im Bewußtsein ihrer Verantwortung vor Gott und den Menschen,
im Bewußtsein ihrer Zugehörigkeit zum christlich-abendländischen Kulturkreis,
im Bewußtsein ihres deutschen Volkstums und in der Erkenntnis der gemeinsamen Aufgabe aller europäischen Völker,
haben die erwählten Vertreter von Millionen Heimatvertriebenen nach reiflicher Überlegung und nach Prüfung ihres Gewissens beschlossen, dem deutschen Volk und der Weltöffentlichkeit gegenüber eine
                                               

feierliche Erklärung


abzugeben, die die Pflichten und Rechte festlegt, welche die deutschen Heimatvertriebenen als ihr Grundgesetz und als unumgängliche Voraussetzung für die Herbeiführung einer freien und geeinten Europas ansehen.
1. Wir Heimatvertriebenen verzichten auf Rache und Vergeltung. Dieser
Entschluß ist uns ernst und heilig im Gedenken an das unendliche
Leid, welches im besonderen das letzte Jahrzehnt über die Menschheit
gebracht hat.
2. Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die
Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker
ohne Furcht und Zwang leben können.
3. Wir werden durch harte, unermüdliche Arbeit teilnehmen am
Wiederaufbau Deutschlands und Europas.
Wir haben unsere Heimat verloren. Heimatlose sind Fremdlinge auf dieser Erde. Gott hat die Menschen in ihre Heimat hineingestellt. Den Menschen mit Zwang von seiner Heimat zu trennen, bedeutet, ihn im Geiste zu töten.
Wir haben dieses Schicksal erlitten und erlebt. Daher fühlen wir uns berufen zu verlangen, daß das

Recht auf Heimat


als eines der von Gott geschenkten Grundrechte der Menschheit anerkannt und verwirklicht wird.
So lange dieses Recht für uns nicht verwirklicht ist, wollen wir aber nicht zur Untätigkeit verurteilt beiseite stehen, sondern in neuen, geläuterten Formen verständnisvollen und brüderlichen Zusammenlebens mit allen Gliedern unseres Volkes schaffen und wirken.
Darum fordern und verlangen wir heute wie gestern:
1. Gleiches Recht als Staatsbürger nicht nur vor dem Gesetz, sondern
auch in der Wirklichkeit des Alltags.
2. Gerechte und sinnvolle Verteilung der Lasten des letzten Krieges auf
das ganze deutsche Volk und eine ehrliche Durchführung dieses
Grundsatzes.
3. Sinnvollen Einbau aller Berufsgruppen der Heimatvertriebenen in das
Leben des deutschen Volkes.
4. Tätige Einschaltung der deutschen Heimatvertriebenen in den
Wiederaufbau Europas.
Die Völker der Welt sollen ihre Mitverantwortung am Schicksal der Heimatvertriebenen als der vom Leid dieser Zeit am schwersten Betroffenen empfinden.
Die Völker sollen handeln, wie es ihren christlichen Pflichten und ihrem Gewissen entspricht.
Die Völker müssen erkennen, daß das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen wie aller Flüchtlinge, ein Weltproblem ist, dessen Lösung höchste sittliche Verantwortung und Verpflichtung zu gewaltiger Leistung fordert.
Wir rufen Völker und Menschen auf, die guten Willens sind, Hand anzulegen ans Werk, damit aus Schuld, Unglück, Leid Armut und Elend für uns alle der Weg in eine bessere Zukunft gefunden wird.
 
Stuttgart, den 5. August 1950

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